Präanalytik

Von der Blutentnahme bis zum Vorliegen des Laborbefundes vergeht Zeit. Die Zeit, die es benötigt, bis eine Probe im Analysengerät Werte misst, gehört zur präanalytischen Phase in der Labordiagnostik. Art und Weise der Transportwege und der Lagerung von Proben beeinflussen die präanalytische Phase. Vor allem die Ergebnisse von Gerinnungsparametern sind von der präanalytischen Phase abhängig.

Fehler in der Präanalytik beeinflussen die analytische Phase im Laborgerät und haben therapeutische Konsequenzen. Durch die Blutentnahme in der Gerinnungsambulanz können präanalytische Fehlerquellen weitgehend vermieden werden.

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langen Venenstau sowie zu starken Sog bei der Blutentnahme vermeiden

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standardisierte Citratröhrchen müssen bis zur Markierung gefüllt, nach der Blutentnahme kurz gekippt werden

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die Bestimmung der Gerinnungsparameter insbesondere der Einzelfaktoren sollte in einem Zeitfenster von 4 Stunden nach der Blutabnahme gewährleistet sein

Zeitpunkt für ein Thrombophiliescreening*

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bei Einnahme von DOAC ist eine Einnahmepause vor der Blutentnahme einzuhalten (Vorgaben bei Terminvereinbarung berücksichtigen)

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bei Einnahme von VKA ist die Diagnostik ohne Messung von Protein S und C möglich

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bei Einnahme von VKA ist der Ausschluss eines möglichen Lupusantikoagulans nur bedingt möglich

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bei Einnahme von VKA und medizinisch vertretbarer Einnahmepause, Blutentnahme 4 Wochen nach der letzten Einnahme (Rücksprache erforderlich)

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nicht in den ersten 8-10 Wochen nach akuter Thrombembolie

Zeitpunkt für Gerinnungsuntersuchungen bei Blutungsneigung*

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ca. 4 Wochen nach fieberhaftem Infekt, Entzündungen, Trauma

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ca. 4 Wochen nach einem operativen Eingriff

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7-10 Tage nach Einnahme von Schmerzmedikamenten, die die Blutplättchenfunktion beeinflussen

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7-10 Tage nach einer medizinisch vertretbaren Einnahmepause von Blutplättchenhemmern

Molekulargenetik

Molekulargenetische Teste, z. B. die Mutationsdiagnostik der Faktoren II und V können zu jedem Zeitpunkt und unabhängig von
jeder Medikamenteneinnahme durchgeführt werden.

Immunologie

Immunologische Teste wie die Messung von Antiphospholipid-Antikörpern machen zum Thromboseereigniszeitpunkt ggf. Sinn.
Eine erneute Messung zu einem späteren Zeitpunkt ist bei dringendem Verdacht auf ein Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom ohnehin leitliniengerecht erforderlich.